Routing! -- das deutschsprachige FidoNetz-Magazin
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|       (_|  /_)             | Heinz-Josef Bomanns     2:240/4005          |
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|  Jahrgang 1 Nummer 11                                                    |
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 Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: 31.12.2000

 

Inhaltsverzeichnis

1  Es weihnachtet sehr...
2  Gibt es einen Weihnachtsmann?
3  Echos ohne Nachrichtenfluss

Editorial

von Dennis Alexis Valin Dittrich
Aufgrund eines Unfalls, bei dem ich mir meine Rippen angeknackst hatte, mußte die letzte Ausgabe leider ausfallen.
Es fehlen uns noch die Stammschreiber, die eine Ausgabe auch ohne das Drängeln und Antreiben eines einzelnen füllen können. Es wäre begrüßenswert, wenn wir in das neue Jahrtausend mit aktiverer Beteiligung aller gehen könnten.
Nach einem halben Jahr Routing! sollte man jetzt zum Ende des Jahres vielleicht die Gelegenheit ergreifen zurückzublicken. Das ambitionierte Projekt deutschsprachige Fidonews scheint sich inzwischen zumindest in Teilen des Netzes etabliert zu haben. Es lief nicht ganz so rosig, wie wir es uns gewünscht hatten, aber auch die Pessimisten müssen eingestehen, daß wir bereits jetzt länger durchgehalten haben, als sie uns anfänglich prophezeien wollten - und es geht weiter. Wir befinden uns immer noch in der Aufbauphase. Berufliche Verpflichtungen verhindern gekonnt das Aktivwerden einiger der Initiatoren, andere wurden aufgrund des Ausbleibens überschwenglicher Positivreaktionen demotiviert. Andererseits finden jeodch auch wieder frische Aktivisten, die sich begeistert in die Arbeit stürzen.



Fido schrumpft. Ob dieses negative Wachstum positive Effekte hat, bleibt abzuwarten. Ich möchte dies inzwischen verneinen. Oft war zu lesen, daß es um den einen oder anderen nicht schade sei. Sei es nun, weil es sich um einen Querkopf, Stänkerer oder auch nur um einen stillen Mitleser handelte. Es ist um jeden schade, der das Netz verläßt. In einem Netz, in dem alle einer Meinung sind, gibt es keine neue Impulse. Ohne ständige Denkanstöße, Mahnungen, ohne Ecken, an die man sich stoßen kann, schmoren wir nur im eigenen Saft. Im ewig gleichen Trott gibt es keine Entwicklung mehr. Irgendwann ist alles gesagt und es kommt zum Stillstand. Stillstand ist der Tod. Nachtreten bringt uns hier nicht vorwärts.
Auffällig sind diese destruktiven Mentalitäten insbesondere dann, wenn es darum geht, jemanden oder etwas zu kritisieren. Es ist dann stets davon zu lesen, wie schlecht jenes oder dieses sei, oder man solle das doch gefälligst anders machen. Konkrete Verbesserungsvorschläge finden sich jedoch äußerst selten. Die Arbeit sollen andere machen. Schlechtreden ist nun einmal einfacher als selbst besser machen.
Glücklicherweise gibt es aber trotzdem auch noch hilfsbereite Fidonutzer, die ungeachtet ihrer Kosten einzelnen und (damit) dem Netz als ganzen hilfreich zu Hand gehen. Aufgrund dieser Menschen macht Fido noch Spaß. Für diese Menschen lohnt es sich auch weiterhin aktiv zu sein.



1  Es weihnachtet sehr...

von Holger Brien
Denkt Euch ich habe das Chriskind gesehen,
ich habe es ueberfahren aus versehen,
ich hatte gerade die Aeuglein zu,
ich traeumte beim Fahren in himlischer Ruh,
das Christkindel hatte in dieser heiligen Nacht,
Bekannschaft mit meinem Kuehler gemacht.

Spaeter sah ich auch noch den Weihnachtsmann,
er feuerte gerade seine Rentiere an,
ich ueberhohlte den langsamen Wicht,
doch sah ich dabei den Gegenverkehr nicht,
ich wich noch aus,
doch leider nicht Santa,
ein kurzes Rumpsen,
und er klebte am Manta.

Am Ende sah ich auch noch den Nikolaus,
er stuermte gerade aus dem Freudenhaus,
er kam ganz hektisch ueber die Kreuzung gelaufen,
wollte am Automaten neue Praeser sich kaufen.
Mein Autolicht hat er wohl nicht gesehen,
jedenfalls blieben nur sein Stiefel stehen.

So ist die Moral von dem Gedicht:
Fahr nie zu schnell dein Auto nicht.

Denn als ich zu Hause war musst' ich heulen,
denn mein schoener Wagen hatte drei Beulen.

(bloß gut, das der Weihnachtsmann unsterblich ist)

2  Gibt es einen Weihnachtsmann?

von Karin Janssen
Gibt es einen Weihnachtsmann?
Eine zeitlose Antwort auf eine alte Kinderfrage



Die achtjaehrige Virginia O'Hanlon aus New York wollte es ganz genau wissen. Darum schrieb sie an die Tageszeitung "Sun" einen Brief:
"Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der "Sun" steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?"
Die Sache war dem Chefredakteur Francis Church so wichtig, dass er selbst antwortete - auf der Titelseite der "Sun":
"Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen koennen. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehoert. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.
Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Grossherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schoen und heiter sein.
Wie Dunkel waere die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gaebe! Es gaebe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie - gar nichts, was das Leben erst ertraeglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schoenen blieb uebrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, muesste verloeschen.
Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst koenntest Du auch den Maerchen nicht glauben. Gewiss, Du koenntest Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekaeme den Weihnachtsmann zu Gesicht - was wuerde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.
All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen -, das vermag nicht der Kluegste auf der Welt.
Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schoenen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhuellt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Welt zerreissen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe koennen ihn lueften. Dann werden die Schoenheiten und Herrlichkeiten dahinter auf einmal zu erkennen sein. Ist das denn auch wahr? kannst Du fragen, Virginia, nichts auf der Welt ist wahrer und nichts bestaendiger.
Der Weihnachtsmann lebt und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfuellen.
Frohe Weihnachten, Virginia.
Dein Francis Church"



P.S.: Dieser Briefwechseln zwischen Virginia O'Hanlon und Francis P. Church stammt aus dem Jahr 1897. Er wurde ueber ein halbes Jahrhundert bis zur Einstellung der "Sun" 1950 alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt. Seit 1977 erscheint er jedes Jahr zu Weihnachten in der "Welt am Sonntag".



3  Echos ohne Nachrichtenfluss

von Dennis Alexis Valin Dittrich, 2:24/2
Vor wenigen Wochen begann ich mit der Hilfe und Unterstützung des Backbones, der NECs und Moderatoren die Echoliste der Region entsprechend dem Nachrichtenfluss zu aktualiseren.
Es stellte sich nach der Auswertung der Systemstatistiken des BBRs und inzwischen auch einiger anderer Echoserver heraus, daß über 120 Echos bereits seit längerer Zeit ohne jeglichen Nachrichtenfluss sind. Die Problematik dieser toten Echos wurde bereits früher erkannt, allein die technischen Möglichkeiten fehlten, um hier aktiv werden zu können. Oliver Kopp hat sich dankenswerterweise als BBR Coord zur Aufgabe gemacht, diese technische Lücke zu schließen. Inzwischen erhalte ich einmal wöchentlich eine kleine Datenbank, der ich entnehmen kann, wie lange welche Echos bei welchem Node ohne Traffic sind. Sie ist die grundlage meiner wöchentlich aktuellen Dead-Echo Statistik, die als Datei fidodead.ger Teil des in RECLIST verteilten Archivs r24areas.zip ist.
Nächster Schritt nach der Identifikation der toten Echos, ist die Kontrolle, ob es eventuell Routinglücken für das Echo gibt, ob der Moderator noch erreichbar ist und sich aktiv um das Echo kümmern möchte und ob andere zwingende Gründe gegen eine Löschung des Echos sprechen. Diese Arbeit ist sehr aufwendig und erfordert trotz einer hohen Automatisierung der einzelnen Teilaufgaben mittels verschiedener Perlskripte sehr viel Zeit. Tatsächlich sogar den Löwenanteil der Zeit, die ich in den letzten Wochen für Fido überhaupt zur Verfügung hatte.
Inzwischen hat sich die Liste der toten Echos mehr als halbiert, d.h. es wurden über 10% der Echos aus der Gesamtecholiste der Region aufgrund von Trafficmangel gelöscht. Dabei fanden sich zu gut der Hälfte der gelöschten Echos passende Oberechos oder thematisch ähnliche Echos, die eventuell aufkommenden Traffic zu dem Echothema aufnehmen können.
Die Arbeit ist damit aber mitnichten erledigt. Noch gibt es etliche Echos, die länger als 90 Tage keinen Traffic aufweisen und bei denen die oben angegebenen Dinge recherchiert werden müssen. Erst wenn dies erledigt ist, kann ich auch den Löschvorgang, also das Eintragen in die fidokill.ger, wirklich vollständig automatisieren. Bisher ist hier noch viel Interaktion notwendig. An dieser Stelle sei auch noch einmal die Löschschutzliste fidolow.ger erwähnt. Diese Schutzliste nimmt der automatischen Löschung unter der Vorausetzung aktiver NECs und Moderatoren den Schrecken. Nur Echos, um die sich keiner mehr kümmert und die nach Meinung der ECs auch in Zukunft kein großes Interesse mehr erzeugen können, werden dann tatsächlich nach 90 Tagen ohne Traffic gelöscht.
Als Nebenprodukt der Recherche zu schinbar toten Echos wurden einige Routinglöcher aufgtean, die es noch zu schließen gilt. Hier sind wieder insbesondere die Mitglieder des Backbones gefordert. Die Planung für das neue Jahr beinhaltet neben der weiteren Automatisierung zu meiner zeitlichen Entlastung auch das Aufspüren aller Echos mit nicht mehr existenten Moderatoren - solche Echos können durchaus noch gut laufen. Die Nichtauffindbarkeit von Moderatoren erschwert mir die Löschung von Echos erheblich. Gerade weil Moderatoren mir häufig noch eher ein Ausweichecho nennen können, auf das ich bei der Löschung verweisen kann. Ich kann unmöglich selbst alle Echos und deren inhltliche Schwerpunkte selbst auswendig kennen...



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Neben der Veröffentlichung in den Filechos FNEWS, FNEWS_HTM, FNEWS_PDF und FNEWS_PS erscheint Routing! im Mailecho FNEWS_ROUTING. Im Internet findet sich die jeweils aktuelle Ausgabe unter http://www.fidonet.ch und unter ftp://nomans.dyns.cx/files/fido findet man ein Archiv der oben genannten Fileechos. Selbstverständlich sind alle Dateien auch bei den Redaktionsmitgliedern requestbar.



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On 17 Dec 2000, 15:02.