2011 Früher, das war so Ende der 80er, Anfang der 90er veranstaltete die Stadt Frankfurt im Sommer immer ein grosses Summertime Festival mit allerlei Veranstaltungen. Von Jazz über Theater, Strassentheater bis hin zu Tanztheatern. Früher war alles kostenlos, bis irgendwann bei der Stadt Frankfurt der Geldfluss versiegte. Abb. 1: Frankfurt, Jazz im Museum 2011 Zwischen 1995 und 1999 gründete sich im Umfeld des Künstlerhauses Mousonturm ein Förderverein
und liess die legendären Summertime Events wieder auferstehen. Zwar gibt es heute die Veranstaltungen nicht
mehr kostenlos, so doch zu einem erschwinglichen Preis von 5 Euro, der sich 2009 auf 12 Euro erhöhte. |
[24.7.2010] Mit [em] Wollny Kruse Schaefer startet das diesjährige Summertime Programm mit 20 minütiger Verspätung. Dafür hatte der Himmel wohl ein Einsehen und stellte den Hahn ab, der sich über Frankfurt bereits am Vorabend geöffnet hatte. Unter erschwerten Bedingungen (Frankfurt befand sich im Ausnahmezustand aufgrund der Ironman Veranstaltung, die den Osten von Frankfurt vom Rest abschnitt), hatten Zuschauer wie Künstler zum Erreichen der Spielstätte zunächst eine Odysee zu absolvieren. Mit ihren Instrumenten hatten Eva Kruse und Eric Schaefer bereits einem Fussmarsch von 3 Kilometern hinter sich gebracht.
Als der kurze Soundcheck beendet war und Michael, Eva und Eric gleich darauf von der CD "Live", aufgenommen beim Jazz Baltica 2010, mit ihrem ersten Stück Blüten begannen - das Stück entstand als Eric's Frau gerade mit ihrer gemeinsamen Tochter schwanger war - riss der Himmel auf und es liess sich sogar kurz die Sonne blicken. Der erfrischende, sowie ungewöhnliche Klang hatte die Wolken durch den gemeinschaftlichen Einsatz aller 3 Musiker verscheucht. Die Ungewissheit des nächsten Moments, das gemeinsame Gefühl, brachten mit der nächsten Komposition Shelley hervor, die Tochter von Eric deren das gleichnamige Stück gewidmet ist. Die Zerbrechlichkeit, die Verletzlichkeit, die Spannung auf den Moment, das wundersame Erlebnis das sich mit Wehenrhytmen ankündigt und mit dem Moment der Geburt mit einem neuen Leben abschliesst, die Erschaffung einer neuen Hörwelt sich im Moment des Schluss des Stücks dem Zuhörer gewahr wird.
Mit Phlegma Phighter hat man die angebändigte Spielfreude, die Überraschung des Moments, die raschen Tempiwechsel, die Anlehnung an bekannte Melodien, die im nächsten Moment schon wieder von ungewöhnlichen Klangpassagen der Romantik, mal düstere und dann wieder erhellende Momente, beständige Hoffnung auf den nächsten Takt liefern, der dann doch eine unerwartete Wendung nimmt. Eine Kollage aus Klängen und Rythmen die in einem grandiosen und doch wieder unerwartetem Abschluss münden.
Sov Lilla Alma - zusammengesetzt aus musikalischen Fragmenten, die auch wieder Andeutungen sind - Minimalismus hört sich aber anders an? - eine Hommage an Ohrwürmer vielleicht? Zumindest lässt das die bei diesem Stück vorherschende und fast durchläufige Basis vermuten.
Mit Kiyoshi, das dem japanischen Künstler gewidmet ist, ein Stück von Michael Wollny, wird die entfernte Kultur und Andersartigkeit harmonisiert zu einer internationalen Klangakrobatik, eingefügt in unser Hörverständniss. Um gleich mit dem nächsten temporreichen In Water einen Gegensatz zu schaffen, wie er unterschiedlicher schon fast nicht mehr sein könnte. Auch hier wieder die typischen Tempiwechsel, kaum das man sich an einen Takt gewöhnt hat, im nächsten Moment auch gleich wieder herausgerissen zu sein. Es kann einem quasi nicht langweilig werden beim Zuhören.
Etude No 1 erscheint ein Konstrukt aus architektonischen musikalischen Platten, die der Zuhörer beschreitet, bis zu einem Moment, zu dem man scheinbar ein Muster erkannt zu haben glaubt, um im nächsten Moment erfahren zu müssen auf dem Holzweg gewesen zu sein. Die stilleren Klangkollagen von Arsène Somnambule die den mittleren freien Improvisationspart einschlossen, blieben von den kreisenden Hubschraubergeräschen verschont. Und in Gorilla Biscuits erwachten wohl die Vögel im Park aus ihrem Dämmerschlaf und traten in ein Zwiegespräch mit den 3 Künstlern auf der Bühne ein.
Michael Wollny's Ganzkörpereinsatz am Klavier, ebenso wie Eric Schaefer's Einsatz an den Drums erweiterten zudem den Hörgenuss um einen Sehgenuss. Mit Break It ging dann das erste Konzert der diesjährigen Saison frühzeitig, weil ohne Pause gespielt zuende. Auch wenn die Witterungsbedingungen einen eher an einen Herbsttag erinnern liessen, war mit der Musik von [em] das Wetter zur Zweitrangigkeit deplaziert worden. Mit dem überaus erstklassigem, herrausragenden Kollektivkunstwerk "Live" waren die Widrigkeiten von fehlendem Sommerwetter zumindest für 80 Minuten vergessen und es besteht ja noch Hoffnung, das die 4 weiteren folgenden Konzerte was das Wetter betrifft noch steigerungsfähig sind, was man von der Musik nicht gerade behaupten kann, weil das bereits ein Spitzenkonzert war ... bei 3 Künstlern, wo jeder für sich betrachtet bereits ein Ausnahmekünstler ist, wird es ziemlich schwer für die nachfolgenden 4 Gruppen das noch zu toppen.
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[31.7.2010] Mit Abschlüssen in Mathematik und Physik im Hintergrund ist die
Musik von Vijay Iyer zusammen mit dem Indischen Saxophonisten Rudresh Mahanthappa
eine Klangkomposition die den Raum erfasst. Für einen Teil der Zuhörer
war das wohl schwere Kost, die am besten im Zustand geschlossener Augen vernommen
werden konnte.
Mich erinnerte das Konzert an ein Konzert zurück in den Mittsiebzigern
des Trio's Giger, Lenz, Maron - 3 Instrumente - jeder spielt auf seinem
Instrument, und es braucht eine Weile, bis die Zuhörer den Musikern
folgen mögen. Dabei bot der Garten des Liebighauses ausreichend Raum für
die Klangkollagen, die Weite.
Mit Kopfkino - Erinnerungen an die weiten Landschaften des fernen Indiens aus
dem Film Gandhi liefern die Klangwolken die Basis für die Improvisationen
der jeweils zweiten Stimme. Mal gemeinsam, sich entfernend, dann wieder die
Annäherung suchend liefert das Kompositionsmaterial von Raw Materials
die Basis des Konzerts. Wer genau zuhörte konnte Zitate von Ravi Shankar
und Jan Garbarek und viele weitere andere Zitate erkennen.
Jedenfalls war dieses Konzert einmal mehr ein herrausragendes Konzert, diesmal mit einer Steigerung beim Wetter - Feuchtigkeit blieb aus - die den Sonntag Mittag zu einem Erlebnis werden lies.
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[07.08.2011] "Spot On" für das Yaron Herman Trio.
Der neue Meister am Jazz Piano Himmel wartete mit dem Programm "Follow the white Rabbit"
auf. Von Smooth-Jazz und Jazz-Balladen und Ohrwürmern begleitet liefern die drei
Musiker ein Festival der Melodienreigen. Diffiziele Rhytmik gepaart mit Phrasierungen,
Zitaten war das Spiel der drei Musiker geprägt von den Hakenschlägen
die Yaron auf seinem Piano vollführte.
Alice im Wunderland war nicht nur Programm, sondern Methode. Dazu passte auch
die Kulisse - der Garten des Liebieghauses - mit dem sanften Spiel des Windes in den
Blättern der umstehenden Bäume. Wer zu träumen vermag schloss seine
Augen um den Melodien auf ihre Reise im Märchenwald zu folgen.
Die lyrisch musikalische Interpretation kommt mit unübertriebenen Effekten aus.
Das Ziel ist der Weg und der Weg ist die Zeit in dem der Klang am Ende eines
Stücks manchmal wie eine Feder sanft im Wind sich wiegen mag und nur durch
den Beifall des Puplikums gestört wird. Man wagt es nicht zu klatschen bis
der letzte Ton davon entschwebt ist.
Die Erklimmung des Berges in G-minor bietet einen grandiosen Ausblick auf
das was noch folgte. Von den Tiefen bis in die Höhen war die musikalische
Reise an diesem Sonntag vormittag eine grandiose Vorstellung die das Publikum
gerne noch mit einer zweiten Zugabe belohnt hätte sehen möchten, was aber
aufgrund des immer pünktlichen Abschlusses vereitelt wurde.
Besetzung:
Yaron Herman - piano
Stéphane Kerecki - double bass
Jeff Boudreaux - drums
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[14.08.2011] Carsten Daerr Trio - und wieder ein Piano - und wieder ein neuer Klang.
Eric Schaefer, der mit [em] bereits bei der ersten Veranstaltung dieses Jahr auf der Bühne
im Garten des Liebieghauses stand schrieb auch hier die meisten der Kompositionen.
Die Künstler liessen sich dieses mal vom Publikum inspirieren und spielten daher wohl kein
festes Programm.
Gegen einen Yaron Herman Trio anzutreten und zu bestehen ist selbst dann schwierig,
wenn sich die beiden Trios garnicht vergleichen lassen. Nun war aber das Carsten Daerr Trio
nach dem Sonntag mit Yaron Herman auf der Bühne. Bei einem direkten Vergleich überzeugte
mich Yaron Herman mehr. Vielleicht fand ich aber auch nur nicht den Zugang zu den Kompositionen
des Carsten Daerr Trios?!?
Das Wetter spielte mit so das dieses Konzert als Sommerkonzert zu bezeichnen war, auch wenn eine
halbe Stunde nach dem Konzert es wie aus Kannen strömte. Vielleicht sorgten aber auch
die technischen Störungen mit dem Tonabnehmer für den Bass, das der Drive im Konzert
verloren ging.
Alles in Allem kein schlechtes, aber auch kein überrausragendes Konzert. Dafür verspricht
das Abschlusskonzert noch einmal ein Highlight zu werden.
Besetzung:
Carsten Daerr - piano
Oliver Potratz - bass
Eric Schaefer - drums
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[21.08.2011] Wie war das Konzert?
Die Musik war Spitze!
Das Wetter war Sch....
Entgegen des Gesetz der Serie setzte pünktlich zum Konzertbeginn der Dauerregen
ein. Angefeuert vom "Regen-Blues" vereitelte der Regen das eine
Stimmung und eine Interaktion mit dem Publikum sich aufbauen konnte. Ein Gewusel
von Menschen, die es aufgegeben haben dem Konzert zu folgen - beim Dauerregen
beim Konzert von Alex von Schlippenbach der
in 2006, damals noch im Innenhof des Historischen Museums, das Komplettprogramm
von Monks Casino aufführte, harrte auch noch ein harter Kern aus - blieben
bei Heinz Sauer und Michael Wollny immerhin auch noch der harte Kern. Die verkürzte
Pause war eine Anerkennung an das Publikum, dem Konzert trotz der Widrigkeiten
weiter zu folgen.
Zum ersten mal setze Michael Wollny bei der mittlerweiligen 10-jährigen Zusammenarbeit
von Heinz Sauer und Michael Wollny Elektronik ein. Bereits vor Beginn des Konzerts
gab es eine klangliche Einstimmung. Neue Klänge bei einigen Stücken
eingesetzt erweiterte das Portfolio - die Übergänge zwischen Kompositionen
und freier Improvisation waren fliessend. "Summertime" war die
musikalische Karrikatur und stellte einen Kontrast zum Verlauf des Konzertes dar.
Letztendlich bemühten sich Heinz Sauer und Michael Wollny aus den Widrigkeiten
das beste zu machen, was ihnen auch gelungen ist.
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So 24.7. | [em] Wollny Kruse Schaefer DO - ([em] on myspace.com) | |
So 31.7. | Vijay Iyer & Rudresh Mahanthappa Indien/USA - (Homepage) auf youtube | |
So 7.8. | Yaron Herman Trio Israel - (Homepage) | |
So 14.8. | Carsten Daerr Trio D - (Homepage) | |
So 21.8. | Heinz Sauer & Michael Wollny D - Heinz Sauer, Michael Wollny |
Programme weiterer Jahre: | ||||||||||
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x) Auszüge
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